Hanscarl Leuner (1918-1996) - Pionier der Halluzinogenforschung und psycholytischen Therapie
Dr. Torsten Passie
 


Prof. Dr. med.
Hanscarl Leuner (1918-1996)


Literaturverzeichnis zum Thema Psilocybin >>

Veröffentlichungen Leuners und seiner Doktoranden >>
Einleitung
Hanscarl Leuner wurde im Januar 1918 als einzige Kind eines Lederwarenproduzenten in Bautzen geboren. Sein Vater beabsichtigte, ihm die Fabrik zu übergeben, aber nach einer dreijährigen Lehre als Sattler kamen ihm einige Zweifel über die Qualitäten seines Sohnes als Geschäftsmann. Auf der Suche nach seinem Interessengebiet begann Leuner sich für Psychotherapie zu interessieren. Während eines Besuches bei dem berühmten Psychologen Fritz Künkel empfahl dieser, dass er Medizin studieren ("und die Hälfte danach vergessen") und sich an einem psychotherapeutischen Institut ausbilden lassen sollte.
Von 1939 bis 1946 studierte er Medizin an den Universitäten Frankfurt/Main und Marburg; unterbrochen durch den Militärdienst im 2. Weltkrieg. Damals studierte er auch die Methode des Autogenen Trainings nach J.H. Schulz und die medizinische Psychologie von Ernst Kretschmer. Von diesen beiden Ansätzen her entwickelte sich sein spezielles Interesse an inneren Imaginationen und sogenannten "katathymen Einflüssen", d.h. den Beziehungen zwischen geistigen Vorstellungsbildern und emotionalen Prozessen. Im Jahre 1946 begann er eine Lehranalyse bei dem jungianischen Psychotherapeuten Prof. Dr. Schmaltz. Dieser humorvolle und sehr menschliche Lehrer förderte Leuners Interesse an der Traumsymbolik und der Kraft der Übertragung in der Psychotherapie.
Seine klinische Ausbildung in Psychiatrie und Neurologie wurde wiederum von zwei Einflüssen bestimmt: Zum einen der Aneignung des subtilen psychopathologischen Ansatzes seines Lehrers Klaus Conrad ("konditionalgenetische und funktionale Psychopathologie"), auf welche er später seine Monographie über die experimentelle Psychose aufbaute und die rätselhafte Ablehnung der meisten seiner psychiatrischen Kollegen gegenüber der Psychotherapie. Letzteres führte ihn zu Versuchen, Prinzipien und Effektivität von Psychotherapie in wissenschaftlicher Weise zu belegen. Nach einer kurzen Phase der Orientierung vertiefte er sein Interesse an Symbolisierungsprozessen in Träumen und Tagträumen. Am Rande der wissenschaftlichen Literatur fand er Hinweise auf die Hervorrufung von Tagträumen in einem konventionellen psychoanalytischen CouchSetting. In der Folge startete er eine Reihe von Experimenten über die Beziehungen von auseinanderhervorgehenden Symbolkonstellationen in der mentalen Imagination und inneren Grundkonflikten der Person. Währenddessen entdeckte er die Effektivität einer Psychotherapie mit geführten Tagträumen. Später versuchte er, diese Prozesse zu unterstützen, in dem er den Patienten standardisierte Ausgangsmotive (z.B. "Berg", "Fluß" oder "Blume") zum Beginn ihre imaginativen Reise vorgab. In den frühen 50er Jahren entwickelte er aufgrund seiner Forschungen eine standardisierte Behandlungstechnik und nannte sie "Katathymes Bilderleben".
Leuners Begabung, äußerst sensibel beobachten und intrapsychische Prozesse subtil beschreiben zu können, befähigte ihn, diese Imaginationen gezielt zur Stimulation emotionaler Katharsis einzusetzen. Dies stand im Kontrast zu den damals meist verbalkognitiv orientierten Psychotherapieverfahren.
 



LSD Forschung
Aufgrund seiner Erfahrungen mit geführter Imagination entwickelte Leuner 1955 die Idee, kathartische Prozesse durch die Verwendung geringer Dosen von LSD zu intensivieren, welches damals dafür bekannt war, tagtraumartige Bewußtseinslagen und eine Stimulation des Gefühlslebens hervorzurufen. Über die nächsten fünf Jahre führte er mehr als 1300 Einzelsitzungen mit neurotischen Patienten und normalen Freiwilligen unter Verwendung verschiedener Halluzinogene (LSD, Meskalin, Psilocybin, Atropindirivaten u.a.) durch. Durch die präzise Beobachtung dieser Experimente erlangte er die empirischen Grundlagen für das grundlegende Modell in seiner Monographie "Die experimentelle Psychose" (1962). Leuner nutzte damals den fortgeschrittensten psychopathologischen Ansatz, um eine systematische Theorie über die Reaktion des Menschen auf LSD zu entwickeln. Dies geschah jedoch nicht, weil ihm diese Art von Konzeptualisierung am angemessensten schien, sondern vielmehr, weil es der einzige Weg zu sein schien, die ungewöhnlichen Erfahrungen seiner Versuchspersonen der wissenschaftlichen Welt zur Kenntnis zu bringen. Sein streng wissenschaftliches Modell sollte außerdem demonstrieren, dass diese Erfahrungen eigene Strukturen und Gesetzmäßigkeiten haben, die mit akzeptierten psychopathologischen Theorien konzeptualisiert und durch ausgebildete Ärzte therapeutisch genutzt werden können.
Ein zentrales Konzept in Leuners umfassender Monographie ist das "psychotoxische Basissyndrom", welches die grundlegenden psychopathologischen Merkmale der LSDReaktion charakterisiert:

1. Funktionale Regression des psychischen Funktionierens auf frühere autogenetische Stadien.
2. Veränderungen des Bewußtseins vom normalen Wachbewußtsein zum "protopathischen Bewußtsein" (Conrad), welches eine stärkere Beteiligung von Emotionen bei der Determination von Wahrnehmungen und Bewußtseinsinhalten, insbesondere autosymbolischen visuellen Imaginationen, impliziert. (Leuners Studien machten die Ähnlichkeiten von Inhalten und Symbolisierungsprozessen in hypnagogen Zuständen und der kontinuierlich szenischen Verlaufsform bei niedrig dosierten Halluzinogensitzungen wissenschaftlich evident).
3. Verstärkung der inneren Reizproduktion, insbesondere sensorische Alterationen, Synästhesien und eine unspezifische affektive Stimulation.

Eine der hauptsächlichen Entdeckungen, die sich aus Leuners Studien ergab, war die empirische Aufweisung von drei verschiedenen Formen, in denen die Reaktion auf LSD verlaufen kann:

1. Die kontinuierlichszenische Verlaufsform,
2. die stagnierendfragmentarische Verlaufsform und
3. die extrem psychotische Verlaufsform.

Es ist hier nicht möglich, auf diese Verlaufsformen detailliert einzugehen, aber die Bedeutung dieser empirischen Entdeckung liegt darin, dass die Art der Verlaufsform hauptsächlich eine Funktion der Dosis der Substanz ist; vorausgesetzt, das Setting ist sicher. Das heißt, der grundsätzliche Verlauf der Erfahrung kann durch eine individuell angepaßte Dosierung genau kontrolliert werden. Dies ist besonders wichtig in der "psycholytischen Therapie", wo es notwendig ist, dem Patienten einen "reflektierenden IchRest" (Leuner) zu erhalten, um ihn zu befähigen, auf die Erfahrung reflektieren und sie kontrollieren zu können. Aus der Sicht der psycholytischen Therapeuten ist nur die kontinuierlichszenische Verlaufsform brauchbar für eine therapeutische Arbeit und erlaubt den Patienten, ihr Unbewußtes frei zu erkunden; ohne die Gefahr einer (retraumatisierenden) Überstimulation. Genauso unabdingbar für die Heilung ist natürlich eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patienten sowie eine warme Atmosphäre der Behandlungsräume.
Eine weitere Absicht von Leuners Werk war die Beweisführung bezüglich der nahen Beziehungen zwischen den Inhalten der halluzinogeninduzierten Erfahrungen und der Biographie seiner Versuchspersonen. Für diesen Zweck war die Durchführung von Sitzungsserien mit neurotischen Patienten besonders hilfreich und führte zu seiner ersten Publikation über "Psychotherapie in Modellpsychosen" im Jahre 1959. Die Muster des Auftauchens von Erlebnissen aus der persönlichen Geschichte des Patienten schien erstaunlich konsistent. Leuners konzeptualisierte diese regelhaften Zusammenhänge der aufkommenden unbewußten Erinnerungen bzw. Konflikte 1962 als gesteuert durch sogenannte "transphänomenale dynamische Steuerungssysteme" (tdySt). Diese innerpsychischen Systeme konstellieren Komplexe von Erinnerungsmaterial und Emotionen und strukturieren das Auftauchen unbewußten Materials in psycholytischen Sitzungsfolgen. Die Grundidee ist den "psychischen Komplexen" Eugen Bleulers und Sigmund Freuds verwandt. Später dachte auch der berühmte tschechoslowakische LSDForscher Stanislav Grof unabhängig von Leuner über "Systeme kondensierter Erfahrungen (COEXSysteme)" nach, welche Ähnliches zu erklären suchten. Diese offensichtliche Herkunft zusammenhängender Inhalte aus der Biographie der Person unterscheidet die psycholytischen Erlebnissen klar von anderen Typen sogenannter "exogener Psychosen", d.h. Psychosen, welche durch biochemische Veränderung organismischer Funktionen (Vergiftungen, Krankheiten innerer Organe) zustandekommen.

Behandlung mit LSD: Psycholytische Therapie
Im Jahre 1960 verlegte Leuner seinen Arbeitsort von der Marburger an die Göttinger Universität und etablierte dort eine Psychotherapieabteilung. Beeindruckt durch die therapeutischen Möglichkeiten der halluzinogenunterstützten Psychotherapie initiierte Leuner 1960 das "Erste europäische Symposion für die Psychotherapie unter LSD 25" an der Göttinger Universität. Erfahrene Kollegen kamen aus Dänemark, den Niederlanden, England, Norwegen, der Tschechoslowakei, Italien und Deutschland. Bei dieser Gelegenheit schlug der führende psycholytische Therapeut aus England, Ronald Sandison, den Namen "Psycholyse" ("Seelenlösung") oder "psycholytische Therapie" für die neue Methode vor, welcher von den Teilnehmern einhellig akzeptiert wurde. Diese Bezeichnung wird heute noch in Europa gebraucht. Das nächste europäische Symposion, betitelt "Halluzinogene Drogen und ihr psychotherapeutischer Gebrauch" wurde von der britischen "Königlichen medizinischpsychologischen Assoziation" in London 1961 initiiert. Nach diesem Treffen versuchte Leuner die interessierten Psychotherapeuten in der "Europäischen medizinischen Gesellschaft für psycholytische Therapie (EPT)" zusammenzuschließen, welche er im Jahre 1964 begründete. Zu dieser Zeit wurde die psycholytische Therapie in 18 europäischen Behandlungszentren und von vielen ambulanten Psychotherapeuten ausgeübt. Sie erschien damals als eine wissenschaftlich etablierte, effektive und sichere Behandlung mit einer vielversprechenden Zukunft. Insbesondere bei stark gestörten neurotischen Patienten, welche die psycholytischen Therapeuten vorwiegend behandelten, schien die Methode eine gute Effektivität zu besitzen.
Als der nichtmedizinische Gebrauch von Psychedelika im Jahre 1965 einen ersten Höhepunkt erreichte, wurde Leuner vom amerikanischen "National Institute of Mental Health (NIMH)" eingeladen, um die wenigen verbliebenen amerikanischen Forschungsprojekte über Halluzinogene zu begutachten. Unglücklicherweise zogen sich am Ende der 60er Jahre in einem aufkommenden Klima von Drogenhysterie und regierungsamtlicher Unterdrückung legitimer Forschung die meisten Forscher "freiwillig" aus ihrem Interessenfeld zurück, um nicht in die NegativSchlagzeilen über den Drogenmißbrauch zu geraten. Vor diesem Hintergrund wurde die EPT nach ihrem fünften Symposium 1971 aufgelöst.
Leuner behielt jedoch seine Lizenz zur psychotherapeutischen und wissenschaftlichen Anwendung von Halluzinogenen bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1986. Seit er 1965 Professor an der Göttinger Universität wurde, beinhaltete seine tägliche Routine die psycholytische Behandlung von Patienten seiner psychotherapeutischen Abteilung. Er konzentrierte sich auf die Behandlung sogenannter "therapieresistenter" chronisch neurotisch erkrankter Patienten und entwickelte die sogenannte "stationäre IntervallBehandlung". Dabei befindet sich der Patient in ambulanter Psychotherapie und wird nur kurzzeitig für die Durchführung der psycholytischen Sitzungen hospitalisiert. Auf diese Weise können die Patienten langfristig ambulant behandelt und doch während und nach den psycholytischen Sitzungen hinreichend beobachtet werden. Damit können die Kosten für derartige Behandlungen deutlich verringert werden. Ein ähnliches Modell wurde in vielen britischen "DayHospitals" während der 60er Jahre praktiziert und dürfte nach den Erfahrungen in der Schweiz während der 90er Jahre die zukünftigen Anwendungen der Psycholyse prägen.

 



Forschung mit Halluzinogenen
Neben therapeutischen Anwendungen führte Leuner auch
Grundlagenforschung zu verschiedenen Themen mit normalen Freiwilligen und Patienten durch. Hier ist nicht der Platz, um die Breite seines Forschungsbemühens im Bereich der Halluzinogene zu skizzieren, aber hier ist eine Liste der wesentlichen Projekte:

Die Bewußtseinsstörungen bei experimentellen Psychosen;
Die toxische Ekstase in transkultureller Perspektive;
Die therapeutischen Mechanismen der psycholytischen Therapie;
Die orale Regression unter dem Einfluß von Halluzinogenen (Dissertation von FernandezCerdeno 1964);
Das Mutterleibs und Geburtsmotiv in der experimentellen Psychose (Dissertation von Schmeling 1965);
Internationaler Überblick der Evaluationsstudien zur psycholytischen Therapie (Dissertation von Mascher 1966);
Studien zur klinischen Sicherheit und zur Psychopathologie der Psilocybinderivate CZ74 und CEY19 (Dissertation von Baer 1967);
Die Verwandtschaft von geringdosierten experimentellen Psychosen und der beginnenden Schizophrenie (Dissertation von Schönfelder 1967);
Chromosomenstudien bei PsilocybinPatienten;
Probleme des Mißbrauchs von LSD;
Die Bedeutung der halluzinogenen Erfahrung für die Religionspsychologie (Buch von Josuttis/Leuner 1972);
Katamnestische Effektivitätsstudien der psycholytischen Patienten in der Abteilung von Leuner (Dissertation von Mascher 1966 und Dissertation von SchultzWittner 1989);
Erfahrungsinhalte der analen Phase in der psycholytischen Therapie (Dissertation von Adler 1981);
Traumartige Erfahrungen unter der Wirkung des Anästhetikums Ketamin (Dissertation von Bolle 1985);
Psychotrope Effekte und therapeutischer Gebrauch des Phenetylamins DMMPEA (LE25) (Dissertationsprojekt von Schlichting 1985).

Die meisten dieser Forschungen wurden in internationalen Journalen sowie in Leuners Monographie "Halluzinogene" (1981) veröffentlicht. Von besonderer Bedeutung für die Zukunft sind wahrscheinlich Leuners sorgfältige Studien über die Effektivität psycholytischer Therapie und die Einführung der kurzwirkenden Substanzen CZ74 (ein Psilocybinderivat) und LE25 (ein Phenethylamin). Beide Substanzen sind einfach in der Anwendung und produzieren nahezu keine Nebenwirkungen. Sie erscheinen somit als ideale Substanzen für zukünftige Anwendungen der psycholytischen Therapie. Leuners Anliegen, MDMA in psychotherapeutischen Studien anzuwenden, wurde 1985 vom deutschen Gesundheitsministerium abgewiesen.

 

 


Therapie mit Imaginationen und Biofeedback
Neben der Forschung mit Halluzinogenen insbesondere seitdem diese Forschung restriktiv begrenzt wurde war Leuner engagiert in der Propagierung und Etablierung seines Psychotherapiesystems "Katathymes Bilderleben". Er begründete eine zentrale Organisation, entwickelte standardisierte Ausbildungsrichtlinien, hielt eine Reihe von Workshops und publizierte stetig über das Thema. Heutzutage ist dieses Therapiesystem in der deutschen Psychotherapieszene fest etabliert. Seine Bücher über die Methode wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Seit Mitte der 70er Jahre investierte er außerdem viel Energie in die Entwicklung des elektronisch unterstützten Respiratorischen Feedbacks (RFB). Diese Methode und die dazugehörigen Apparate wurden entwickelt, um psychosomatischen Patienten die Erreichung tiefer Entspannungszustände (wie sie z.B. beim Autogenen Training erreicht werden) in einer minimalen Zeitspanne zu ermöglichen. Diese "nichtpharmakologische Medizin" erwies ihre Effektivität bei der Behandlung von Bluthochdruck, neurotischen Ängsten, Schlafstörungen, Schmerzen und Spannungszuständen. In den letzten zehn Jahren führte er noch diverse wissenschaftliche Studien über die Methode durch und schrieb ein Buch darüber. Die Leunomed benannten respiratorischen FeedbackApparate werden heutzutage von etwa 4.000 Ärzten in Europa und den Vereinigten Staaten angewandt.

Der späte Leuner
Im Jahre 1985 gründete Leuner, zusammen mit anderen wichtigen Forschern in diesem Feld, das "Europäische Collegium für Bewußtseinsstudien (ECBS)" und fungierte als sein Präsident. Diese internationale Organisation bringt Forscher aus verschiedensten Ländern und Tätigkeitsfeldern zusammen, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen, Kongresse zu organisieren und die Öffentlichkeit zu informieren. Seit seiner Gründung hat das ECBS sieben Symposien über spezifische Themen und drei Kongresse unter dem Titel "Welten des Bewußtseins" veranstaltet. Von 1991 bis 1996 gaben Leuner und der Sekretär des ECBS, Michael Schlichting, das Jahrbuch des ECBS heraus.
Gut über 70 Jahre alt, praktizierte Leuner immer noch seine psycholytische Arbeit, als ich die Gelegenheit hatte, einige Zeit mit ihm zu arbeiten. Es war eine bereichernde Erfahrung, weil er sehr gut wußte, sowohl eine warme und angenehme Atmosphäre in den Behandlungsräumen als auch in seinem Handling der Patienten sicherzustellen. Diese Patienten machten ein breites Spektrum von Charakteren, Berufen und Altersgruppen aus. Die meisten von ihnen litten unter schweren neurotischen Leidenszuständen und konnten kaum mit konventionellen Methoden behandelt werden.
Seine persönliche Erscheinung war die eines "weisen alten Mannes". Dank seines unbeirrbaren Sinnes für Humor und seiner Fähigkeit, individuelle Probleme mit Empathie und Verständnis anzugehen, half er vielen seiner Patienten aus ihrer "negativen Vaterübertragung". Er hatte eine besondere Art entspannter Ernsthaftigkeit, welche den Patienten half, sich durch ihre schwierigen Erfahrungen und Probleme während und nach den psycholytischen Sitzungen hindurchzuarbeiten. Er interagierte mit seinen Patienten in einer jugendlichen und humorvollen Art und organisierte die therapeutische Arbeit mit spielerischer Autorität und Unkonventionalität.
Leuner erlitt im Februar 1997 einen Herzinfarkt und nach einer kurzen Phase der Besserung entwickelte er andere Gesundheitsprobleme und verstarb nach einer kurzen Hospitalisierung im Juni 1997.
In seinen späten Jahren war der "Großvater der psycholytischen Therapie" immer noch traurig über das Schicksal dieser machtvollen Therapiemethode und hoffte auf eine ernsthaftere öffentliche Bewertung in der Zukunft. Die Zukunft wird zeigen, ob seine Hoffnungen zum Teil verkörpert im "Europäischen Collegium für Bewußtseinsstudien erfüllt werden.

 
 

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